Pflegende Angehörige: Unsichtbare Held:innen des Alltags
Am 08.09.25 wurde der Tag der pflegenden Angehörigen begangen – ein Anlass, genauer hinzuschauen: Wer sind diese Menschen eigentlich, was leisten sie Tag für Tag, und wie können moderne Lösungen wie Telemedizin ihnen das Leben erleichtern?
Was sind pflegende Angehörige?
Pflegende Angehörige – das sind Menschen, die sich im privaten Umfeld um jemanden kümmern, der ohne Hilfe nicht (mehr) alleine zurechtkommt.
Das können sein:
- Erwachsene Kinder, die ihre Eltern versorgen
- Eltern, die ihr krankes oder behindertes Kind pflegen
- Jugendliche, die Verantwortung übernehmen müssen, wenn Mutter oder Vater erkrankt sind
- Menschen, die im Beruf bereits in der Pflege arbeiten – und zuhause zusätzlich pflegen
- Pflege betrifft also nicht „nur Senioren“, sondern oft die ganze Familie.
Zahlen, die berühren
In Deutschland leben rund 5 Mio. Pflegebedürftige (Stand 2021). Davon werden etwa 3 Mio. (63 %) zu Hause versorgt – meist von Angehörigen. 72 % der pflegenden Angehörigen sind Frauen.
Grafik: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_554_224.html
Grafik: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Hintergruende-Auswirkungen/
Fast die Hälfte von ihnen vernachlässigt dabei die eigene Gesundheit. Die Belastung ist enorm – körperlich, psychisch und finanziell.
Telemedizin könnte evtl. unterstützen
Telemedizin bedeutet: medizinische und pflegerische Hilfe unabhängig vom Ort. Das kann für Angehörige eine große Entlastung sein.
Beispiele:
- Videosprechstunden sparen lange Wege.
- Telemonitoring (z. B. bei Diabetes) überträgt Messwerte digital – so können auch Familienmitglieder den Überblick behalten.
- Digitale Coachings helfen, die eigene Gesundheit nicht aus den Augen zu verlieren.
So können Angehörige leichter auf Veränderungen reagieren und fühlen sich sicherer.
Warum Angehörige unverzichtbar sind
Oft sind es Angehörige, die Veränderungen am schnellsten bemerken:
- „Mama wirkt heute schwächer.“
- „Papa isst plötzlich weniger.“
Solche Beobachtungen ergänzen die Daten aus der Telemedizin – und machen die Versorgung realistischer und individueller. Auch bei Themen wie Ernährung oder Bewegung ist die ganze Familie gefragt.
Fazit: Mehr Anerkennung, mehr Unterstützung
- Pflegende Angehörige sind Rückgrat und Herzstück unseres Pflegesystems. Sie leisten Enormes – oft unsichtbar und unter hohen Belastungen.
Telemedizin kann ein wertvolles Werkzeug sein, wenn sie niedrigschwellig, verständlich und familienfreundlich gestaltet ist.
- Aber klar ist auch: Digitale Angebote ersetzen keine menschliche Unterstützung vor Ort. Politik, Gesellschaft und Gesundheitssystem müssen dafür sorgen, dass diese Alltagsheld:innen mehr Anerkennung, Entlastung und Unterstützung erfahren.
Denn Pflege darf nicht zur Überlastung werden – sondern sollte getragen sein von Menschlichkeit, Respekt und Solidarität.
Wir wünschen allen Menschen die Angehörigen pflegen Wohlsein – wir machen eure Flügel sichtbar …
Dein Team von „Diagnose Mensch“.
Quelle: wir pflegen e.V.
Tipps & Unterstützung für pflegende Angehörige
- Entlastung im Alltag suchen
Nutze ambulante Pflegedienste oder Kurzzeitpflege, um selbst Pausen einlegen zu können.
- Eigene Gesundheit im Blick behalten
Achte auf Erholung, Bewegung und eigene Arzttermine – du bist genauso wichtig wie die pflegebedürftige Person.
- Beratungsangebote nutzen
Pflegeberatungsstellen (z. B. Pflegestützpunkte) informieren über finanzielle Hilfen, Pflegegeld & Leistungen der Pflegekasse.
- Digitale Hilfe annehmen
Telemedizin, Videosprechstunden oder Apps können Wege sparen und Sicherheit geben.
- Über Gefühle sprechen
Austausch in Selbsthilfegruppen oder mit anderen Angehörigen entlastet und schenkt neue Perspektiven.
Hilfreiche Kontakte:
- Pflege-Hotline des Bundesgesundheitsministeriums: 030 340 60 66 02
- Telefonseelsorge (kostenlos, anonym): 0800 111 0 111
- Pflegeberatung.de